Erste Schritte und Erfolge
Ein erster großer Meilenstein auf dem Weg zur Verwirklichung des Konzeptes war der 5. September 2007. Der Bauminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Oliver Wittke, übergab in einem Festakt den neuen Konzertsaal im Ackerhaus und die dazugehörigen Nebenräume im Zwischenbau zur Nutzung an die Kulturstiftung Marienmünster.
Künstler und Besucher loben die herausragenden akustischen Gegebenheiten. Es wird inzwischen von einem der klangvollsten Konzertsäle Deutschlands gesprochen. Neben hochwertigen Tonaufnahmen hat seit September 2007 bereits eine größere Anzahl von Konzerten im Ackerhaus stattgefunden. Besonders zu erwähnen sind hier das Klavierkonzert mit Elisabeth Leonskaja, einer der großen Pianistinnen Europas, und das Konzert des Beethoven Quartetts, das von einem türkischen Musiksender live in Europa übertragen wurde. Auch der Auftritt des Chores der Universität von Ermland-Masuren bleibt den Zuhörern in guter Erinnerung. Konzerte des Heimat- und Kulturvereins Marienmünster und der Gesellschaft der Musikfreunde der Abtei Marienmünster fanden ebenfalls ein begeistertes Publikum.
Die Vielfalt der Veranstaltungen zeigen auch Konzerte örtlicher Künstler und die Verleihung des Bürgerpreises im November 2007, einer Initiative der Sparkasse Höxter, die vom Kreis Höxter und den Städten des Kreises unterstützt wird. Nicht unerwähnt bleiben sollen Seminare zu verschiedenen Themen und Veranstaltungen speziell für Kinder. Hier sind zu nennen das Kindermusical „Zirkusträume“ und das „Ferientheater“. Mit der Fertigstellung der Reisescheune und des Schafstalls werden die Nutzungsmöglichkeiten ausgeweitet.
2009 konnten dank der Unterstützung u. a. durch Dres. Elisabeth und Bernhard Berendes (Hürtgenwald) und Dres. Dorothea und Bertel Berendes (Lügde) drei wertvolle Instrumente aus der Sammlung Eickholz angeschafft werden: ein Hammerflügel aus dem Jahr 1840, ein Blüthner-Flügel aus dem Jahre 1868 und ein seltener Steinway aus New York von 1895.
Gedanken zur Arbeit der Gesellschaft der Musikfreunde
Seit ihrer Gründung im Jahre 1992 sieht die Gesellschaft der Musikfreunde der Abtei Marienmünster einen Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Förderung des kulturellen Lebens in der ehem. Abtei und ihrer Umgebung. Gute Nachbarschaft über Kreis- und Ländergrenzen hin zu pflegen, bedeutet, auf Partner zuzugehen und immer wieder Freundschaften zu wagen. So kann aus Konkurrenz eine partnerschaftliche Situation entstehen, die gerade im ehrenamtlichen Bereich Kräfte freisetzt und Synergien nutzt.
Kulturkoordination ist manchmal Aufgabe eines Dezernenten, auf der anderen Seite müssen Menschen miteinander in Beziehung treten, wenn diese Position in der Region nicht besetzt ist.
Die ersten Jahre in Marienmünster waren geprägt von der Besiedlung und behutsamen Belebung dieser hohen kulturellen Umgebung.
Im Vorfeld zur Expo, der Weltausstellung im Jahre 2000, wurde erstmals in politischen Kreisen ab 1998 eine Klosterregion Paderborn/Höxter als Projekt der Kreise entworfen und auf den Weg gebracht, die einen Teil des Naherholungsraum im benachbarten östlichen Westfalen für die Besucher der Weltstadt Hannover touristisch erschließen sollte. Das war sicherlich auch für die Arbeit in Marienmünster ein nachhaltiger Impuls, eben die Dinge nach außen zu tragen, zu verbessern und zu vernetzen.
Angefangen von den Konzerten über die einzelnen Gruppierungen, die im klösterlichen Kontext arbeiteten (Gregorianik, Chöre, Instrumentalisten und Solisten, Theologen u.a.) war die EXPO-Initiative ein hoffnungsvolles Zeichen für Kultur im ländlichen Raum.
Im Jahre 2001 konnte der Gedanke noch weitergeführt werden, bevor dann das frühe „Aus“ für die Gemeinsamkeiten in 2002 kam, da die Bereitschaft zur finanziellen Absicherung des Projektes von den Landkreisen Paderborn und Höxter nicht mehr gegeben war. Zudem bündelte die Errichtung eines Westfälischen Museums für Klosterkultur in Dalheim alle Energien und degradierte die Landschaft zur unscheinbaren Umgebung.
Im Jahre 2003 versuchten die Musikfreunde erstmalig, den Faden wieder aufzunehmen und durch eine kleine Veranstaltungsreihe im Frühjahr 2003 zu beleben. „7 Worte – 7 Orte“ war ein Festival in der Woche vor Ostern, das Kontakt zur großen Idee aufnahm. Dalheim und Corvey sollten ins Gespräch kommen, neue Wege des Miteinander sollten entstehen. Besonders die Einbindung in die Serie der Veranstaltungen zum Gedenken an die Säkularisation von 1803 ließen diese Querschau so sinnvoll und erfolgreich werden: ein gemeinsames Thema lässt eher in die gleiche Richtung schauen. Der Kulturkreis Höxter-Corvey hatte damals die Ausarbeitung und Vermarktung der Ideen befördert.
Auch 2004 und 2005 konnte weiter an Netzwerken gearbeitet werden. Vor allem in einer Stadt konnte die Energie zusammen mit dem unvergessenen Kantor Peter Karner in ein konstruktives Miteinander umgewandelt werden, in Büren und dem benachbarten Klostergut Holthausen. Dort setzten sich die neugegründete Bürgerstiftung, Vertreter von Vereinen und Verbänden und andere Kulturschaffende an einen ‚runden Tisch‘, um über Chancen und Perspektiven für ein Leitmotiv Kultur zu diskutieren.
Anlass und Ergebnis war ein außerordentlich vielseitiges Programm zum 400. Geburtstag des Moritz von Büren, dem großen Landesherren und Stifter, bei dem die Musikfreunde sich auf verschiedenste Art und Weise einbringen konnten.
In den Projektbeschreibungen aus dieser Zeit, die allerdings nicht immer alle ihr Ziel erreichten, wird deutlich, dass es ein Einüben eines Miteinander die schwierigste und zeitraubendste Tätigkeit war, da Ergebnisse als Bündelung von Vertrauen in das Gemeinsame gerade im ländlichen Raum einen langen Atem verlangen. Gewonnene Vernetzungen eröffnen Kreise, bringen Quersummen der Wahrnehmung, ergänzen vorhandene Strukturen. Das war in Büren durchaus angenehm zu spüren.
Weitere Gemeinsamkeiten entstanden mit Lemgo, Blomberg und Falkenhagen als Orte mit klösterlichen Wurzeln, die im benachbarten Kreis Lippe sich sehr gut in den Gedanken einer kulturellen Klosterlandschaft einbeziehen ließen. Die Kontakte sind bis heute gültig und werden immer wieder mit neuen Aktionen und Ideen verwirklicht.
In Willebadessen, einer kleinen Stadt am Eggegebirge im äußersten Südosten des Landes NRW konnte im Rahmen der Netzwerkarbeit ebenfalls ein zartes Pflänzchen entwickelt werden, das aus dem Projekt Klosterregion weiterentwickelt wurde: ein Kultursommer im ehem. Klostergelände.
In Verbindung mit der Stiftung Europäischer Skulpturenpark, dem Heimat- und Verkehrsverein, der Stadtverwaltung und anderen Freiwilligen entstand ein vielseitiges Programm, das bis in das Jahr 2009 entwickelt werden konnte. Beispiel 2007 – Kloster Willebadessen: